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Friedrich Fröbel heute

Fröbel-Forschungsprojekt: Eingliederung der Fröbel-Arbeitstechniken in den heutigen Kindergarten-Alltag

Die Fröbel-Arbeitstechniken wurden während etwa 50 Jahren von den damaligen Fröbel-Kindergärtnerinnen entwickelt und gelehrt. Sind sie auch heute noch ein wertvoller Bestandteil der Frühpädagogik? Wo kann der Platz der klassischen Fröbel-Arbeitstechniken im Kindergarten sein?

Der Fröbel-Tisch im Gruppenraum

Der Fröbel-Tisch ist ein dauerndes Angebot zur Entwicklung der Feinmotorik. Der Tisch ist relativ klein (etwa 50 cm x 50 cm groß) und so niedrig, dass die Kinder auf dem Fußboden sitzen können (Tischbeine von 30 cm Länge einschrauben). Wenn eine Gruppenleiterin dies wünscht, wird ein kleiner Tisch für ihre Gruppe bestellt (56 cm x 76 cm – A775 oder rund mit 76 cm Durchmesser – A831) – Tischbeine 30 cm).
Jede Woche (oder alle zwei Wochen) liegt auf dem Fröbel-Tisch eine andere Möglichkeit zu falten, zu weben, zu legen.
„Dem Alter der Kinder entsprechend wählt die Kindergärtnerin von allen Beschäftigungen die leichten, und aus diesen zuerst die Lebens-, dann die Schönheits- und dann die mathematischen (Erkenntnis-) Formen ungefähr wie folgt.

Für drei- bis vierjährige Kinder
Gaben 1 bis 3

Für fünf-jährige Kinder
Gaben 1 bis 4

Für sechs-jährige Kinder
Gaben 5 bis 6
Legetäfelchen (Gevierte) Legetäfelchen (Dreiecke) Legetäfelchen
Flechten (leichte Muster) Falten Falten
Stäbchen legen Ausschneiden Ausschneiden
Nähen Flechten Flechten
Sandspiel Ringe und Faden Verschnüren
Stroh- und Perlenschnüre Erbsenarbeiten Verschränken
Zeichnen Gegliederter Stab
Ausstechen Zeichnen
Nähen Ausschneiden
Tonarbeiten Malen
  Tonarbeiten

Mit dem fortschreitenden Alter ändert sich auch das Material, die Breite der Streifen, die Größe der Muster, die Länge der Zeit für jede Beschäftigung.“
So: Eleonore Heerwart, der Zweck und das Ziel der Fröbel’schen Gaben und Beschäftigungen mit einer erläuternden Tabelle, Eisenach 1894, Seite 8
Der Fröbel-Tisch kann im Sommer auch draußen im Gruppen-Garten stehen, vielleicht unter einem Baldachin.

Die Fröbel‘sche Spielpädagogik

Spiel

„Spielen, Spiel ist die höchste Stufe der Kindesentwicklung, der Menschenentwicklung dieser Zeit, denn es ist freitätige Darstellung des Inneren, die Darstellung des Innern aus Notwendigkeit und Bedürfnis des Innern selbst, was auch das Wort Spiel selbst sagt. Spiel ist das reinste geistigste Erzeugnis es Menschen auf dieser Stufe, und ist zugleich das Vorbild und Nachbild des gesamten Menschenlebens, des Innern, geheimen Naturlebens im Menschen und in allen Dingen. Die Spiele dieses Alters sind die Herzblätter des ganzen künftigen Lebens, denn der ganze Mensch entwickelt sich und zeigt sich in denselben in seinen feinsten Anlagen, in seinem innern Sinn.“ Friedrich Fröbel, Die Menschenerziehung, Keilhau 1826, 1. Band, S. 69

Weiterführung des kindlichen Spiels

„Dieses didaktisch geleitete, erkundend-untersuchende Handeln des Kindes ist für Fröbel 1809 „Spiel“ bzw. „geleitetes“ Spielen und ist es in gewisser Weise 1826 immer noch. Denn das Fazit der Darstellung des Entwicklungsabschnittes „Kind“ in der „Men-schenerziehung“ von 1826 ist doch: Das kindliche Spiel als spontanes, projektives Handeln und Umgehen mit Gegenständen der Wirklichkeit muss didaktisch-pädagogisch weitergeführt werden zu einem erkundend-explorierenden Verhalten, das Gesetz und Struktur der „Natur“ erfasst …“ Helmut Heiland, Die Spielpädagogik Friedrich Fröbels, Hildesheim u.a.1998, S. 18

Ausweitung des lebensweltlichen Horizonts

„Schließlich gehört zur Pädagogik des Kindes … auch das Begleiten von Vater und Mutter, Bruder und Schwester, bei den Geschäften ihres Berufes. Dieses ‚Begleiten‘ als erkundend-einführende Beteiligung des Kindes in Arbeitsfelder der Erwachsenen dient der Ausweitung des lebensweltlichen Horizonts, aber auch dem Kennenlernen von beruflichen Funktionen und Techniken und ist der Horizont, von dem aus die arbeitsmethodisch-repräsentierten ‚Beschäftigungen‘ … wie … die ‚Beschäftigungsmittel‘ des Kindergartens ihre pädagogische Legitimation und Begründung erhalten.“ Helmut Heiland, Die Spielpädagogik Friedrich Fröbels, Hildesheim u.a.1998, S. 17

„So der Karl Fröbel, der Neffe von Friedrich Fröbel beim Besuch des Quetzer Kindergartenfestes im Jahr 1847: ‚Die Ausstellung der Kinderarbeiten überraschte mich mit ihrer Fülle und überzeugte mich noch mehr von ihrem unschätzbaren Wert für die Erziehung. Ich entdeckte manches, was ich als Knabe … spielend getrieben hatte. Da waren die bekannten Legestäbchen und Täfelchen, Erbsenarbeiten, Papierfalten, Flechten, Ausschneiden, Kristallformen, Bauklötzchen, Bälle.‘“ (nach: Helmut Heiland, Die Spielpädagogik Friedrich Fröbels, Hildesheim u.a.1998, S. 17)

Spielpflege

„Aus den gefühlshaft-unbewussten und spontanen Spielimpulsen der Mütter soll eine bewusste und ‚stetige‘, einen Gesamtzusammenhang und ein Programm realisierende Spielpflege werden. Sie ist vor allem durch das erklärende und deutende Zeigen und Bezeichnen der Mutter bestimmt. Diese ‚Spielsprache‘ aber wiederum soll, mit dem Bewusstsein des Gesamtzusammenhanges im Hintergrund, in der Situation spontan, ‚natürlich‘, ja innovativ sein, gewissermaßen von der Mutter kreiert, hervorgebracht werden.“ Helmut Heiland, Die Spielpädagogik Friedrich Fröbels, Hildesheim u.a.1998, S. 47